Les hommes du port

Alain Tanner – Italien

Es ist, als wĂĽrden sie ein Orchester dirigieren, die Hände der Docker von Genua. Dabei dirigieren sie den KranfĂĽhrer, der die schweren Container aus- und einlädt. Im Alter von 17 Jahren war der Genfer Filmemacher Alain Tanner auf der Flucht vor der Sesshaftigkeit nach Genua gereist und hatte fĂĽr eine Reederei gearbeitet. In seinem traumhaft sanften Essay kehrte er vierzig Jahre später zurĂĽck und dachte ĂĽber beobachtete Veränderungen im Arbeitsleben und beim Filmen nach. Entstanden ist eine Bilder-Ode an den Hafen von Genua, seine Menschen, ihre Arbeit, ihr Verhältnis zur Arbeit, ihre Solidarität – untermalt von Arvo Pärts «Fratres» und «Tabula Rasa». UrsprĂĽnglich hoffte Tanner, den Hafen als Sprungbrett fĂĽr Fahrten in die weite Welt benutzen zu können. Doch er blieb sesshaft, den Blick auf jenes Meer gerichtet, das später in mehreren seiner Filme wieder auftauchen sollte. «Les hommes du port» wirkt federleicht, trotz der gewichtigen Lasten, die da verschoben werden. Nicht nur Container und Frachtriesen, auch Gedanken zur Arbeitswelt, zum Klima unter den Dockern, die ihre Arbeit vom Vater zum Sohn ĂĽbertragen und als Freiheit empfinden. Es ist die WĂĽrde, die diese Männer ausstrahlen. Es ist ihre Schönheit, die geradezu betörend wirkt, es sind ihre Sätze, wie sie ohne grosse Worte vom Wesentlichen reden. Und wenn dies alles nicht zum nostalgischen Kitsch gerät, so ist es das Verdienst des Filmemachers, der die Erfahrung der Docker mit seiner eigenen Arbeit zu verknĂĽpfen versteht. Auch Tanner redet in der ersten Person, spricht seinen Kommentar selber. Walter Ruggle

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